08. März 2014

Jahresbericht 2012

Stadtbibliothek Lich

Zwei Jahre Stadtbibliothek Lich

„Die Stadtbibliothek Lich ist ein Ort der Kultur, der Begegnung, der Kommunikation und der Information. Sie möchte Lesebegeisterte und die, die es werden wollen, Kinder, Jugendliche und Erwachsene ansprechen.“

Zwei Jahre nach der Eröffnung der Stadtbibliothek können wir feststellen, dass der o.g. Anspruch nicht nur auf dem Papier besteht.
Es gelingt durch die Zusammenarbeit der Stadt Lich mit dem Förderverein der Stadtbibliothek und mit den vielen ehrenamtlich arbeitenden Mitarbeiter/innen.

„Der Förderverein unterstützt den Betrieb und die Entwicklung der Stadtbibliothek Lich. Wir wollen den freien Zugang zu Informationen durch ein breites Angebot von Büchern und anderen Medien zur Unterhaltung, Freizeitgestaltung, Bildung und Weiterbildung ausbauen. Besonders wichtig ist uns die Förderung außerschulischer Lesekompetenz und eines verantwortlichen Umgangs mit dem Internet.“

Trotz knapper Kassen ist es gelungen, die Bibliothek fest als einen Bildungs- und Kulturort in Lich zu etablieren. Das machen nicht nur die wachsenden Statistikzahlen über die Anzahl der ausgestellten Leseausweise, des Bestandes und der Ausleihe deutlich. Wie sehr die Bibliothek angenommen wird, zeigt sich während der Öffnungszeiten und bei den meistens sehr gut besuchten kulturellen Veranstaltungen.

Medienbestand und Ausleihe vom 01.01.2012 bis 31.12.2012

Medienbestand und Ausleihe wachsen kontinuierlich. Es ist aber zu berücksichtigen, dass die Zahlen von 2011 sich nur auf 10 Monate beziehen.

Die Nutzer/innen der Stadtbibliothek

2012 wurden 387 neue Leseausweise ausgestellt, das waren insgesamt 1.200. Es gab 882 aktive Leser.

Wie im Jahr 2011 ist die Bibliothek an 6 Tagen in der Woche für zwei Stunden geöffnet:

• Dienstag bis Freitag von 16 - 18 Uhr
• Samstag von 11 - 13 Uhr
• Sonntag von 14 - 16 Uhr

Im Foyer wird auch außerhalb dieser Zeiten während der Öffnungszeiten des Bürgerbüros das Zeitungsangebot genutzt.

Computer gehören in eine zeitgemäße Bibliothek

Sie bieten vor allem Erwachsenen und Jugendlichen den freien Zugang zu Information und Unterhaltung.

Veranstaltungen in der Stadtbibliothek

Die Stadtbibliothek wird in vielfältiger Weise als kultureller Ort genutzt. Das zeigen die fast 60 Veranstaltungen unterschiedlichster Art.

Besonders hervorzuheben sind die Veranstaltungen in der Bibliothek, die vor allem vom Förderverein Stadtbibliothek initiiert, organisiert und auch finanziert wurden:

Lesungen

• Wilhelm Genazino (Licher Kulturtage)
• Anna Tüne (Licher Kulturtage)
• OVAG-Schreibwettbewerb / Preisträger/innen lesen
• „Licher lesen“ am 13.03. (Licher Kulturtage) und am 25.03. (Beteiligung an der bundesweiten Woche „Treffpunkt Bibliothek“)
• „Lyrische Stunde“ von und mit Fritz Kremser (4x)
• Vortrag von Peter Ihring: „Goethe und der Islam“

Außerdem beteiligte sich der Förderverein an Veranstaltungen zusammen mit dem Verein künstLich und dem Kino Traumstern („John Irving“) oder dem „Forum für Völkerverständigung“ („Herzkeime“ in der Bezalel-Synagoge - Reihe 9. November).

Zusammen mit dem „Heimatkundlichen Arbeitskreis“ gab es Ausstellungen mit Eröffnungsvorträgen. („Die ersten Buchdrucker von Lich“ und „700 Jahre Licher Stadtmauer“).

Auch die Realisierung der Ausstellung „Rettungswiderstand in Dieulefit“ (Januar 2013) in der Kreisvolkshochschule wurde u.a. durch die Lesung von Anna Tüne angestoßen, mit einer Spende und der Hilfe bei der Vernissage beteiligte sich der Förderverein.

Es gab Angebote für Kinder und Jugendliche: Mitglieder der „Lesewiese“ lesen einmal im Monat mittwochs sowie am bundesweiten Vorlesetag den Jüngsten Bilderbücher vor.
Für ältere gab es zwei Workshops („Mangas zeichnen“ mit Markéta Roska und „Druckfrisch“ mit Prof. Kluge) sowie die „HR-Radionacht für Kinder“.

Kindergartengruppen besuchten morgens die Bibliothek. Ab 2013 wird die Bibliothek regelmäßig an einem Freitag im Monat morgens zwei Stunden für solche Gruppen geöffnet sein.

Die Bibliotheksräume sind Treffpunkt für den monatlichen „Stammtisch der ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen“ und der „Lesewiese“. Hier fand auch der fünftägige Schwedisch-Sprachkurs statt und am 26. März 2012 das Kreistreffen öffentlicher Bibliotheken.

Mit einem Bücherflohmarkt beteiligte sich die Bibliothek am Licher Kunsthandwerkermarkt am 23./24. November.

Personal - die Mitarbeiter/innen

Die Leitung der Bibliothek

Die Stadtbibliothek Lich wird geleitet von Anne Dietz. Sie ist Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste, Fachrichtung Bibliothek, und arbeitet im Rahmen der interkommunalen Zusammenarbeit mit der Stadt Hungen bis 19,5 Stunden in der Licher Stadtbibliothek. Ihre Aufgaben sind in erster Linie:

• Bestellung und Verwaltung der Medien und Sachmittel
• Einarbeitung und Katalogisierung der Medien
• Kontakt zur Stadtverwaltung und zum Förderverein
• Beratung der ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen

Der Förderverein der Stadtbibliothek Lich

Die oben beschriebene sehr positive Entwicklung der Bibliothek wäre ohne die kontinuierliche Arbeit des Fördervereins nicht möglich. Während es im Vorfeld um die Akzeptanz für eine neue zeitgemäße Stadtbibliothek ging und diese auf den Weg gebracht wurde, ging es nach der Eröffnung am 13. März 2011 neben den organisatorischen Fragen darum, die Bibliothek mit Leben zu füllen.

• Veranstaltungen werden geplant, organisiert und finanziert.
• Ein neuer Flyer wurde gestaltet.
• Die Internetseite wird gepflegt (www.foerderverein-stadtbibliothek-lich.de).

Der Förderverein bildet die Schnittstelle zwischen der Bibliotheksangestellten Anne Dietz und den ehrenamtlichen Mitarbeitern.

Ehrenamtliche Mitarbeiter/innen

Ohne die ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen wäre der laufende Betrieb in der Bibliothek nicht zu leisten. Mit großem Engagement arbeiten auch im zweiten Jahr 33 Personen selbstständig, kreativ und kooperativ zusammen.

Jeden Tag sind mindestens 2 bis 3 Mitarbeiter/innen für drei Stunden in der Bibliothek. Das sind zusammen mindestens 50 Stunden in der Woche. Darüber hinaus wird am ersten Freitag des Monats abends ein „Stammtisch“ abgehalten, wo die Arbeit diskutiert und koordiniert wird, Konzepte erarbeitet und Veranstaltungen geplant werden.

Ein besonderes Highlight für die Mitarbeiter/innen war der Ausflug nach Frankfurt zur Deutschen Nationalbibliothek mit einem anschließenden gemeinsamen Essen.

Der Deutsche Bibliotheksverband e.V. (dbv) schreibt am 27. Dezember 2012

Auszüge aus
http://www.bibliotheksverband.de/dbv/themen/ehrenamt-in-bibliotheken.html

… Viele Angebote in Bibliotheken werden erst durch die Arbeit von Ehrenamtlichen möglich. Sie lesen Schulkindern vor oder managen in ländlichen Gebieten sogar die gesamte Bibliothek.

… Bürgerschaftliches Engagement ergänzt oder unterstützt den Bibliotheksalltag vielerorts. Ehrenamtliche übernehmen in größeren Bibliotheken Aufgaben, die nicht zu den Kernaufgaben der hauptamtlichen Mitarbeiter zählen.

… Ohne Ehrenamt keine Grundversorgung auf dem Land

„Die Aufgaben, die Ehrenamtliche für die Bibliotheken übernehmen, sind enorm wichtig …“

„Gerade in ländlichen Bereichen gehen ihre Aufgaben oft über diese Zuarbeit weit hinaus.“

„Ohne die Arbeit der Ehrenamtlichen sähe es mit der Bibliotheksversorgung in vielen ländlichen Bereichen düster aus. Man kann diesen Einsatz nicht hoch genug schätzen.“

Diese Einschätzung teilt der dbv. Er fordert deshalb für Gemeinden ab 5.000 Einwohnern flächendeckend den Betrieb hauptamtlich geleiteter Bibliotheken. „Fachpersonal ist in diesen Bibliotheken unverzichtbar“ … „Ein Bauamt würde man doch auch nicht durch einen Hobby-Handwerker leiten lassen.“

Gerade in größeren Kommunen, die Sparzwängen unterlägen, würden auch immer wieder Überlegungen laut, die Bibliotheksarbeit komplett auf Ehrenamtliche zu übertragen, weiß Michael Sanetra. „Doch das wäre fatal.“ Ehrenamtlichkeit dürfe nicht als Alibi missbraucht werden. „Wer auf diese Weise Kosten sparen wollte, würde zugleich auch unweigerlich die schon bestehende bibliothekarische Qualität vor Ort beschneiden.“

Ausblick

Die Regale füllen sich weiter, die Statistik zeigt die wachsende Anzahl an Medien und der Ausleihe. Immer mehr Menschen kommen in die Bibliothek, sei es um auszuleihen, Zeitung zu lesen oder bei Veranstaltungen dabei zu sein. Die Stadtbibliothek als Ort der Kultur ist nach zwei Jahren in Lich etabliert. Die Ziele des Fördervereins scheinen erreicht zu sein.

Aber eine Bibliothek befindet sich immer im Aufbau. Der Bestand an Büchern und anderen Medien muss aktuell sein, die Wünsche unterschiedlichster Nutzer müssen berücksichtigt und befriedigt werden. Neue Medien fordern heraus.

Das kostet die Stadt Lich Geld und erfordert den Einsatz vieler Mitarbeiter/innen. Diese sind auch im 2. Bibliotheksjahr mit viel Freude, Kreativität und Engagement dabeigeblieben.
Das begonnene Jahr 2013 scheint den positiven Trend fortzusetzen.

Übrigens:

Bibliotheken sind die am stärksten genutzte Kultur- und Bildungseinrichtungen in Deutschland:

• Jährlich besuchen mehr als 200 Mio. Leser Bibliotheken
• Jeden Werktag kommen mehr als 660.000 Leser in Bibliotheken
• 2008 entliehen 11,3 Mio. registrierte Leser 466 Mio. Bücher.