15. März 2016

Jahresbericht 2015

Stadtbibliothek Lich

Rasante Entwicklung in fünf Jahren

Fünf Jahre Stadtbibliothek – das war Ende 2015 der Anlass für die hiesige Presse („Gießener Allgemeine“) sich zu informieren, was aus dem Projekt geworden ist, und über die Erfolgsgeschichte zu berichten.

„Rund 15.000 Bücher, Zeitschriften und CDs, fast 2.000 registrierte Nutzer: Die Licher Stadtbibliothek am Kirchenplatz hat sich in bald fünf Jahren seit ihrer Gründung rasant entwickelt. Ein Großteil der Arbeit wird von den mehr als 30 ehrenamtlichen Helfern des Fördervereins gestemmt.“

Gießener Allgemeine: „Tausendfacher Buch-Erfolg“, 09.01.2016

Der Jahresbericht 2015 soll einen Blick auf die Entwicklung im letzten Jahr und auf die fünf Jahre werfen. Welche Schlüsse lassen sich aus der Statistik ziehen? Was wurde in fünf Jahren erreicht? Wie sieht der Blick in die nächsten Jahre aus? Welche Veränderungen stehen an?

Medienbestand und Ausleihe

Ende 2015 umfasste der Bestand der Bibliothek 14.840 Medien. Damit ist das anvisierte Ziel (1 Medium pro Einwohner) erreicht. Was lässt sich aus der Statistik ablesen?

Erwachsene

Der Statistik ist zu entnehmen, dass der Bestand der Belletristik nun langsamer wächst. Die Anzahl der Ausleihen ist fast konstant (ca. 6.000). Es gibt einen festen Leserstamm mit unterschiedlichen Leseinteressen. Angeschafft werden vor allem die aktuellen Neuerscheinungen (u.a. Bestseller-Liste „Spiegel“) und „Wunschbücher“, aufgenommen werden auch ausgewählte gespendete Medien.

Der Bestand der Erwachsenen-Sachbücher ist von 639 (2011) auf 2.256 gestiegen, die Ausleihe von 473 (2011) auf 2.166. In Zeiten des Internets wird zurückhaltend gekauft. Nachgefragt sind weiterhin besonders Ratgeber-Bücher (Familie, Haus und Garten, Kochen, Gesundheit, Reisen, …)

Um durchschnittlich 165 wuchs die Zahl der CDs jährlich im Erwachsenenbereich, auch hier änderte sich die Zahl der Ausleihen nicht wesentlich. Alle CDs für die Bibliothek werden abwechselnd von den beiden Licher Buchhandlungen gekauft.

Kinder und Jugendliche

Die Zahl der Kinder- und Jugendliteratur ist in fünf Jahren von 2.382 auf 4.709 angewachsen, der Bestand hat sich also fast verdoppelt. Die Zahl der Sachbücher stieg von 169 auf 594. Die Zahl der Ausleihen betrug 2011 insgesamt 4.140, 2015 waren es fast 11.000.

Zusammenfassend lässt sich feststellen: Die Anzahl der Ausleihen wächst ständig, im Erwachsenenbereich nur langsam. Im Kinder- und Jugendbereich ist der größte Zuwachs an Ausleihen zu verzeichnen, vor allem bei den CDs. Hier sind die Nutzer vor allem Kinder, die mit ihren Eltern kommen, weniger die Jugendlichen, was den Beobachtungen in anderen Bibliotheken entspricht.

Die Nutzer/innen der Stadtbibliothek

Neuanmeldungen und aktive Entleiher

Es gibt weiterhin Neuanmeldungen, Ende 2015 lag die Zahl der Leseausweise bei 1.956, entsprechend gestiegen ist die Zahl der aktiven Entleiher von 882 in 2012 auf 965 in 2015.

Die Mitarbeiter/innen hören immer wieder, dass die Bibliothek eine für die Stadt Lich sehr wichtige Einrichtung geworden ist. Man lobt die Vielseitigkeit, Aktualität und Übersichtlichkeit. Eltern betonen, dass es gut ist, die teuren Kinderbücher und CDs kostenlos zu bekommen, sie halten sich gerne in den schönen Räumen auf.

Öffnungszeiten

Angeboten werden auf Wunsch auch morgens Öffnungszeiten für Kindergärten und Schulklassen.

Genutzt werden die Stadtbibliothek und das Foyer weiterhin für vielfältige Veranstaltungen, für die Sitzungen des Fördervereins, für den monatlichen Stammtisch der Mitarbeiter/innen, als Treffpunkt für andere Versammlungen.

Das Angebot an Tages- und Wochenzeitungen und Zeitschriften wird auch außerhalb der Öffnungszeiten im Foyer genutzt. Die Ausleihe der ca. 20 Zeitschriften fällt sehr unterschiedlich aus und die Zahl der Abonnements wird nach vier Jahren Erfahrung überprüft und reduziert.

Während der Ausleihzeiten werden auch weiterhin im Foyer Flohmarktbücher zum Kauf gegen eine Spende angeboten.

Großer Beliebtheit erfreute sich das „Gedicht des Monats zum Mitnehmen“, das im Foyer ausgelegt wird.

Weniger als in den Anfangsjahren der Bibliothek werden die Computer von Jugendlichen genutzt. Vermutlich besitzen diese heute eigene Möglichkeiten ins Internet zu kommen.

Die Mitarbeiter/innen

Anne Dietz (Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste, Fachrichtung Bibliothek), die mit 19,5 Stunden die Bibliothek leitet, ist in erster Linie für die Bestellung und Verwaltung der Medien und Sachmittel zuständig. Sie hält den Kontakt zur Stadtverwaltung, zum Förderverein und den ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen.

Der Förderverein, der schon vor 2011 die Entstehung der Bibliothek forciert hatte, hat heute 141 Mitglieder. Wie in den letzten fünf Jahren initiierte, organisierte und finanzierte er Veranstaltungen, sorgt für die Werbung, arbeitet mit Thomas Praxl zusammen, der die Homepage pflegt.

Die Bibliothek lebt vom Engagement der 35 ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen. Die Ausleihe und auch das Einarbeiten neuer Bücher und CDs sind unverzichtbare Tätigkeiten. Mit zunehmender Zahl der Medien wurde es notwendig neue Regale anzuschaffen und umzuordnen. Entsprechende Änderungsvorschläge wurden in Absprache mit Anne Dietz und dem Förderverein in die Tat umgesetzt. Darüber hinaus arbeiten die Mitarbeiter/innen kreativ mit bei der Planung und Durchführung von Ausstellungen und Veranstaltungen. Fragen und Probleme werden nach Möglichkeit schnell beim monatlichen Stammtisch gelöst.

Fast alle Freiwilligen sind der Bibliothek treu geblieben, die Zahl hat sich sogar erhöht. Die Ausleihzeiten, die der Förderverein mit mindestens zwei Personen abdeckt, und alle anderen Tätigkeiten summieren sich auf über 40 Stunden in der Woche.

Als Dankeschön an die Ehrenamtlichen organisiert der Förderverein einmal im Jahr einen Ausflug: im Januar 2015 (statt 2014) war es der Besuch der Phantastischen Bibliothek in Wetzlar, im November 2015 des Klingspor Museums in Offenbach. Dazu kommt das gemeinsame Essen in der Bibliothek einmal im Jahr.

Veranstaltungen

Auch 2015 gab es wieder ca. 50 Veranstaltungen der Stadtbibliothek mit Beteiligung des Fördervereins.

Das monatliche Literaturgespräch hat sich inzwischen etabliert. Jeden Monat, immer an einem Dienstag um 20:00 Uhr stellt Dr. Peter Ihring eine belletristische Neuerscheinung aus dem aktuellen Buchmarkt vor.

Eine Übersicht aller Literaturgespräche 2015 finden Sie hier.

Beteiligung an den Kulturtagen im März

• „Schwarz auf Weiß“
  Lesung der Preisträger des OVAG-Jugendliteraturwettbewerbs
• „Türkische Literatur“
  Vortrag von Jutta Dörrenhaus
• „Licher lesen“
  zum Motto der Kulturtage „Schwarz auf Weiß“
• Lesung mit Adriana Altaras: „Doitscha“
  Gemeinsam mit KünstLich im Kino Traumstern
• Lesung mit Karen Köhler: „Wir haben Raketen geangelt“
• Lesung mit Alfred Bodenheimer: „Das Ende vom Lied“

Weitere Lesungen 2015

• Heinz Scholz: „Ergänzende Horizonterweiterungen IV“
• Vea Kaiser: „Makarionissi oder die Insel der Seligen“
• Dietlind Köhncke: „Die Wörtersammlerin“
• „Licher lesen“
  Am Abend vor der Umstellung auf die Winterzeit zum Thema Zeit
• Konrad Görg: „Wir sind was wir erinnern“

Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche

• Antje Damm: „Echt wahr“
  Ein Workshop mit Kindern während der Kulturtage
• „Wir erwerben den Bibliotheksführerschein“
  Beteiligung an den Licher Ferienspielen
• Bücher-Übergabe Ruth Groll
  Übergabe der von ihr gestifteten Kinder- und Jugendbücher
• „Genial“
  ARD-Radionacht für Kinder
• „Licher Lesewiese“
  Mittwochnachmittag ist Vorlesezeit. Einmal im Monat bereiten sich Mitglieder der „Licher Lesewiese“ auf ein besonderes Bilderbuch vor, bei Bedarf lesen auch die Mitarbeiter/innen der Bibliothek vor.

Fortgesetzt wurde die Aktion „Lesestart“. Dreijährige erhalten ein Bilderbuch, die Eltern Anregungen zum Vorlesen.

Ausstellungen

• Internationale Grafik
  Im Rahmen „Kunst in Licher Scheunen“

Bücher-Flohmärkte

Vor der Bibliothek am 11./12.09. und am 06.09. am Maislabyrinth in Eberstadt

Informationsveranstaltungen zum Thema Bibliothek

Besuch aus Zwingenberg. Die Bibliothekarin und Mitarbeiter informieren sich über die Licher Stadtbibliothek.

Gemeindevertreter der Stadt Niddatal informieren sich über das „Arbeitsmodell mit ehrenamtlichen Helfern“.

Teilnahme an der Informationsveranstaltung der Hessischen Fachstelle zum Thema „OnleiheVerbund Hessen“ in der Stadtbibliothek Gießen.

Ausblick

Es muss gespart werden. Die jährliche finanzielle Förderung der Bibliothek durch das Land Hessen läuft aus. Zwar ist das Ziel – 1 Medium pro Einwohner, also ca. 15.000 Bücher und CDs – erreicht, das heißt aber nicht, dass keine Anschaffungen mehr nötig sind. Eine moderne Bibliothek muss aktuell sein. Es müssen neue Medien gekauft werden und es müssen Bücher ausrangiert werden – eine schwierige Aufgabe.

Im Haushalt der Stadt Lich sind 8.000 Euro für Medien eingestellt. Zusätzlich hat der Vorstand des Fördervereins beschlossen, in Zukunft 4.500 Euro für die Anschaffung von Medien oder Sachmitteln zu übernehmen.

Finanziell ins Gewicht fielen die Ausgaben für die EKZ (Einkaufszentrale für Bibliotheken in Reutlingen), von der die Bücher bisher fertig eingearbeitet geliefert wurden. Diese Ausgaben sollen in Zukunft eingespart werden, die Arbeiten werden nun ganz von den Mitarbeiter/innen übernommen.

Eine zusätzliche Umstellung und Aufgabe für alle wird der geplante Schritt in die Onleihe, d.h. die Ausleihe elektronischer Bücher, sein. Das geschieht zusammen mit der Bibliothek Hungen und wird 2016 hoffentlich finanziell gefördert werden.

Als kultureller Ort und Treffpunkt gibt es Überlegungen des Fördervereins, die Bibliothek zu öffnen für die Flüchtlinge, die in Lich angekommen sind. Viele Bilderbücher eignen sich für den Spracherwerb von Kindern (und Erwachsenen) und es gibt inzwischen auch zweisprachige Bilderbücher, u.a. in deutscher und arabischer Sprache. Über das Angebot und die Organisation von Nachhilfe als Ergänzung zu den Sprachkursen der VHS in den Räumen der Bibliothek wird zusammen mit dem Team-Asyl nachgedacht.

Somit will die Stadtbibliothek Lich dem im Flyer des Fördervereins genannten Anspruch gerecht werden:

Wir wollen den freien Zugang zu Informationen durch ein breites Angebot von Büchern und anderen Medien zur Unterhaltung, Freizeitgestaltung, Bildung und Weiterbildung ausbauen. Besonders wichtig ist uns die Förderung außerschulischer Lesekompetenz und eines verantwortlichen Umgangs mit dem Internet.

Aus dem Flyer des Fördervereins