Lyrische Stunde
Georg Trakl:
Gesang des Abgeschiedenen
Vorgetragen von Fritz Kremser
„Einfriedung um das grenzenlos Wortlose“. So nannte Rainer Maria Rilke die Poesie Trakls - ein Hinweis auf das Unerhörte, das der Poesie in ihren Sternstunden eine alles überragende Erkenntnisfähigkeit verleiht.
Georg Trakl war mit Erleben solcher Sternstunden gesegnet - und zugleich verflucht. Er schrieb Gedichte, deren Metaphern das Wunderbare der Welt umkreisen, aber er glaubte selbst nicht daran. Seine persönlichen und poetischen Grundstimmungen waren Schwermut und Wahn und eine schließlich in Alkohol und Drogen erstickte Hoffnung.
In seinem vor genau hundert Jahren geschriebenen letzten Gedicht lässt er die Schöpfung in sich selbst zusammenbrechen. „Die heiße Flamme des Geistes nährt heute ein gewaltiger Schmerz.“ Ein Selbsterfahrungsgedicht über die Schlacht bei Grodek, bei der er den letzten Rest seines gottsuchenden Verstandes verlor. Zwei Monate später, im November 1914, beendete er, 26 Jahre jung, sein Leben mit einer Überdosis Kokain.
Veranstalter:
Förderverein Stadtbibliothek Lich e.V.
Veranstaltungsdaten
Kirchenplatz 12
35423 Lich