Jahresbericht 2013

Außenansicht der Stadtbibliothek

Stadtbibliothek Lich

Die Licher Stadtbibliothek - 3 Jahre alt

„Die Stadtbibliothek boomt“ – das war die Überschrift in der „Gießener Allgemeinen“ nach der Jahreshauptversammlung des Fördervereins der Stadtbibliothek Lich.

Aus dem Bildungs- und Kulturleben der Stadt Lich ist die Stadtbibliothek nicht mehr wegzudenken. Das zeigen im dritten Jahr ihres Bestehens sowohl die wachsenden Statistikzahlen bezüglich der ausgestellten Leseausweise, der Ausleiher/innen, der Medieneinheiten, als auch das zunehmende Angebot an Dienstleistungen und Veranstaltungen, das von vielen Menschen in und um Lich in Anspruch genommen wird.

„Der Förderverein unterstützt den Betrieb und die Entwicklung der Stadtbibliothek Lich. Wir wollen den freien Zugang zu Informationen durch ein breites Angebot von Büchern und anderen Medien zur Unterhaltung, Freizeitgestaltung, Bildung und Weiterbildung ausbauen. Besonders wichtig ist uns die Förderung außerschulischer Lesekompetenz und eines verantwortlichen Umgangs mit dem Internet.“

Medienbestand und Ausleihe vom 01.01.2013 bis 31.12.2013

Medienbestand und Ausleihe (als Vergleich jeweils für die Jahre 2012 und 2013) pro Medienkategorie.
Medienkategorie Bestand
2012
Bestand
2013
Ausleihe
2012
Ausleihe
2013
Schöne Literatur (Romane) 2.360 3.021 4.588 5.971
Kinder- und Jugendliteratur 2.846 3.495 5.921 7.265
Sachliteratur Erwachsene 1.309 1.630 1.436 1.753
Sachliteratur Kinder/Jugend 553 566 404 1.111
Zeitschriften 495 812 607 982
Schöne Literatur (Romane)-CD 407 457 1.747 1.780
Kinder-CD 550 864 3.440 5.437
CD-ROM 16 18 11 51
Sachliteratur-CD-Erwachsene 31 38 115 139
Sachliteratur-CD-Kinder/Jugend 19 37 74 154
Gesamt 8.586 10.938 18.343 24.643

Die Nutzer/innen der Stadtbibliothek

Bücherregale. Im Vordergrund Benutzerinnen, die in den Büchern stöbern.

Die Bibliothek ist an 6 Tagen in der Woche für zwei Stunden geöffnet:

  • Dienstag bis Freitag von 16 - 18 Uhr
  • Samstag von 11 - 13 Uhr
  • Sonntag von 14 - 16 Uhr

Die Anzahl der Jahresöffnungsstunden ist von 504 auf 600 gestiegen.

Alle 14 Tage haben Kindergärten und Schulen Freitag morgens oder nach Vereinbarung die Möglichkeit mit Gruppen zu kommen, die Bibliothek kennen zu lernen und auszuleihen. Das Angebot wird rege genutzt.

2013 wurden 300 neue Leseausweise ausgestellt, insgesamt sind es nun 1.500.
885 Personen waren aktive Nutzer, d.h. sie haben Bücher und CDs ausgeliehen.
Darüber hinaus gibt es solche, die von der Statistik nicht erfasst sind (Besucher von Veranstaltungen, Zeitungs- und Zeitschriftenleser).

Besonders beliebt ist die Bibliothek bei jungen Familien, mehr als ein Viertel aller aktiven Leser/innen gehört in die Altersgruppe der Kinder unter zwölf Jahren.

Jüngere Kinder kommen zum Vorlesen, das die „Licher Lesewiese“ einmal im Monat organisiert. Ab 2014 wird dies wöchentlich am Mittwoch zwischen 16 und 17 Uhr angeboten.

Das große Angebot an Jugendbüchern wird weniger genutzt, was dem Leseverhalten von Jugendlichen allgemein entspricht. Sie leihen eher CDs aus und nutzen die Computer, die den Erwachsenen und Jugendlichen den freien Zugang zu Informationen und Unterhaltung erlauben.

Gefragt sind bei den Erwachsenen (mehr Frauen als Männer) vor allem CDs und Belletristik, die aktuellen „Bestseller-Bücher“, Krimis …, bei den Sachbüchern besonders solche im Bereich „Ratgeber“, z.B. Familie, Haus und Garten, Kochen, Reisen …

Ausleihvorgang. Bibliotheksmitarbeiterin und Bibliotheksnutzerin, dazwischen ein Tisch mit Rechner. Die Nutzerin leiht mehrere Bücher. Die Bibliotheksmitarbeiterin erfasst die Bücher im System.

Genutzt wird immer mehr das Angebot an Tages- und Wochenzeitungen (Gießener Zeitungen, Die Zeit, Frankfurter Rundschau) und Zeitschriften (19) außerhalb der Bibliotheksöffnungszeiten im Foyer. Ausgeliehen werden vor allem Landlust, Schöner Wohnen, Essen und Trinken, Eltern, Brigitte, Bauen und Renovieren, Test, Geo und Geo Saison, Grün und Guter Rat. Sie haben einen besonders hohen Ausleihquotienten.

Rollbare halbhohe offene Schränke mit Zeitschriften in weitläufigem Raum. Eine Frau steht an einen der Rollschränke angelehnt und schmökert in einer Zeitschrift.

Während der Ausleihzeiten werden im Foyer „Flohmarktbücher“ zum Kauf gegen eine Spende angeboten. Einige Besucher machten davon Gebrauch.

Das Interesse am „Gedicht des Monats zum Mitnehmen“, das im Foyer zu finden ist, ist so groß, dass die Blätter häufig schon nach einigen Tagen nachgedruckt werden müssen.

Veranstaltungen

Auch 2013 wurde die Stadtbibliothek für unterschiedlichste Veranstaltungen genutzt. Diese werden vor allem vom Förderverein initiiert, geplant, finanziert und ausgerichtet.

Abendliche Veranstaltung: Eine Gruppe von Personen steht versammelt um einen Tisch mit Getränken.

Autorenlesungen

  • Olga Grjasnowa: „Der Russe ist einer, der Birken liebt“
  • Vea Kaiser: „Blasmusikpop“
  • Channah Trzebiner: „Die Enkelin oder wie ich zu Pessach die 4 Fragen nicht wusste“ (in der Bezalel Synagoge, in Zusammenarbeit mit dem „Forum für Völkerverständigung“, Reihe 9. November)

„Licher lesen“

  • am 13. März 2013 zum Motto der Kulturtage: „Kulturlich(t)er“
  • am 26. Oktober 2013 zum Thema: „Verbrannte Bücher“

„Lyrische Stunde“

von und mit Fritz Kremser

  • Clemens Brentano
  • Karoline von Günderrode
  • Kurt Tucholsky
  • Christian Morgenstern

Vorträge

  • Bildung allein ist nicht ausreichend (Dr. Djalil Dehghani)
  • Zum Brüder - Grimm - Jahr (Prof. Wilhelm Solms)
  • Vortrag und Lesung zum Thema Inklusion
  • Begegnung mit der Kultur der Sinti und Roma (Prof. Wilhelm Solms)

Es gab Ausstellungen in Zusammenarbeit mit dem heimatkundlichen Arbeitskreis („700 Jahre Licher Stadtmauer“) oder dem Roten Kreuz („Bücher und Briefmarken vom Roten Kreuz“). Im Mai erinnerte die Bibliothek mit einer Ausstellung an die Bücherverbrennung 1933.
Die Grundschule Langsdorf stellte während der Kutlurtage aus.
Zum Brüder - Grimm - Jahr konnten sich Kinder und Eltern an einem Ratespiel beteiligen.
Mit einer kleinen Weihnachtsausstellung endete das Jahr 2013.

Ausstellung in der Licher Stadtbibliothek. Unter anderem zu sehen: Bilder, die mit Holzklammern an gespannten Schnüren befestigt sind.

Jüngere Kinder kamen zum Vorlesen, das die „Licher Lesewiese“ einmal im Monat organisiert.
Im November begann die bundesweite Aktion „Lesestart“, in Lich mit Landrätin Anita Schneider, die aus einem Bilderbuch vorlas. Inzwischen erhielten viele dreijährige Kinder mit ihren Eltern gratis ein Lesestart-Set mit einem Bilderbuch und Tipps zum Thema Vorlesen und Erzählen.

Während der Licher Kulturtage gab es wieder Workshops für Kinder und Jugendliche:
„Mangas zeichnen“ und „Scherenschnitt“ (2x)

Im Oktober ging es in der „HR-Radionacht für Kinder“ um Raumfahrt und Raketen. Es wurde zugehört, gebastelt, gechattet.

Bücherflohmarkt: Vor einem Maisfeld auf einer Wiese unter freiem Himmel aufgebautes Zelt mit Tischen, auf denen Bücher zum Verkauf angeboten werden. Ein Herr und eine Dame stöbern in den Büchern.

Erwähnt sei noch der recht erfolgreiche Verkauf von Flohmarkt-Büchern, u.a. am Familientag des „Maislabyrinths“ in Eberstadt.

Personal - die Mitarbeiter/innen

Die Leitung der Bibliothek

Die Stadtbibliothek Lich wird geleitet von Anne Dietz. Sie ist Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste, Fachrichtung Bibliothek, und arbeitet im Rahmen der interkommunalen Zusammenarbeit sowohl in der Bibliothek in Hungen als auch in der Licher Stadtbibliothek bis 19,5 Stunden. Ihre Aufgaben sind in erster Linie:

  • Bestellung und Verwaltung der Medien und Sachmittel
  • Einarbeitung und Katalogisierung der Medien
  • Kontakte zur Stadtverwaltung und zum Förderverein
  • Beratung der ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen

Der Förderverein der Stadtbibliothek Lich

Ohne den Förderverein gäbe es keine Stadtbibliothek in Lich. Er bildet die Schnittstelle zwischen der Bibliotheksangestellten Anne Dietz und den ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen.
Der Verein hat zur Zeit 135 Mitglieder, von denen viele aktiv in der Bibliothek mitarbeiten.
Er übernimmt die Werbung für die Bibliothek (Flyer und Internetseite), organisiert Veranstaltungen, z.B. Lesungen, die fast immer kostenlos sind und von den Mitgliederbeiträgen sowie Spenden (Veranstaltungen, Flohmärkte) finanziert werden.

Ehrenamtliche Mitarbeiter/innen

Die vielfältigen Angebote in der Bibliothek sind nur durch die Arbeit von Ehrenamtlichen möglich. Seit drei Jahren tragen über 32 Personen zum Erfolg der Stadtbibliothek bei, die täglich (außer montags) 2-3 Stunden in der Bibliothek Dienst haben, und darüber hinaus Personen, die zusätzliche Arbeiten „im Hintergrund“ erledigen. Das sind zusammen über 50 Stunden in der Woche. Diese Mitarbeiter/innen arbeiten kreativ und kooperativ mit Anne Dietz und dem Förderverein zusammen, auch Fragen und Probleme werden nach Möglichkeit schnell gelöst. Man kann diesen Einsatz nicht hoch genug schätzen. Sie

  • erledigen den gesamten Ausleihbetrieb;
  • arbeiten Bücher ein (vom Einbinden bis zum Katalogisieren);
  • ordnen die Medien;
  • beraten die Nutzer/innen;
  • helfen bei Veranstaltungen, Flohmärkten u.a.;
  • haben viele Ideen und leisten gute konzeptionelle und praktische Beiträge,
    (z.B. „das Gedicht des Monats“, kleine Ausstellungen, neue Boxen für Kinder-CDs u.a.).

An jedem ersten Freitag im Monat findet ein Stammtisch statt, wo in zwangloser Runde Fragen und Probleme besprochen, Ideen und Anregungen diskutiert und Veranstaltungen geplant werden.

Im November gab es an zwei Tagen mit den Mitarbeiter/innen einen Ausflug nach Laubach mit einer beeindruckenden Führung durch die Gräfliche Schlossbibliothek und einem anschließenden Zusammensein im Café Göbel. Ein kleines Dankeschön.

Ausblick

Die Licher Stadtbibliothek ist eine kleine moderne Bibliothek in schönen Räumlichkeiten, mit einem aktuellen Bestand an Büchern, CDs und Zeitschriften, täglichen Öffnungszeiten und einem großen Angebot unterschiedlichster Veranstaltungen.

Nach drei Jahren scheint nun vieles Routine zu sein, es kommen aber auch neue Fragen und Aufgaben auf die Mitarbeiter/innen und auch die Stadt Lich zu, um weiterhin dem Anspruch einer modernen und aktuellen Bibliothek gerecht zu werden.

  • Wie steht es in Zukunft mit den finanziellen Mitteln? Die Erst-Förderung durch das Land Hessen wird auslaufen. Wo müssen Schwerpunkte gesetzt werden? Können wir uns weiterhin die Dienste der EKZ leisten? Wenn nicht, wie ist die Arbeit dann zu schaffen?
  • Der angepeilte Bestand von 15.000 Medien für die Licher Bibliothek wird zwar irgendwann erreicht sein. Das kann aber nicht Stillstand bedeuten. Es heißt: In einer Bibliothek sollte jährlich 10% des Bestandes aussortiert und aktualisiert werden. Wer übernimmt diese Aufgabe?
  • Soll es bei Büchern und CDs bleiben? Müssen wir die Entwicklung zum E-Book irgendwann berücksichtigen? Wie gehen wir mit dem Anspruch „freie Nutzung des Internets“ und der möglichen Nutzung der Computer vor allem durch Jugendliche um?
  • Die Regale füllen sich, die Bücher stehen schon zu eng, es muss ständig umgeräumt, „entzerrt“ und neu geordnet werden, damit die Medien für Nutzer und Mitarbeiter übersichtlich sind. Das kostet mehr Zeit und Mitarbeit.
  • Viele Bücher wurden aus der alten Bibliothek oder Spenden eingearbeitet. Ist das weiterhin sinnvoll und zu leisten? Zu viele „Flohmarktbücher“ füllen bereits die „Nebenräume“.

Die kreative, kollegiale und engagierte Mitarbeit der Ehrenamtlichen scheint ungebrochen, kleine Probleme werden meistens schnell mit Anne Dietz oder mit dem Förderverein gelöst. Die ersten drei Monate 2014 bestätigen die positive Entwicklung. Neue „Baustellen“, zusätzliche Angebote für die Nutzer und neue Ideen für Veranstaltungen sind auf den Weg gebracht.