Jahresbericht 2020

Bibliotheksgebäude von außen

Der Rückblick auf das Bibliotheksjahr 2020 erfolgt wieder in der Zeit der Corona-Pandemie. Vor einem Jahr im März 2020 wurde die Bibliothek für sechs Wochen geschlossen, ab Mai unter strengen Hygieneauflagen wieder geöffnet. Beim zweiten Lockdown ab Dezember 2020 durften die Bibliotheken offen bleiben und auch in Lich konnte der Betrieb aufrechterhalten werden dank des Einsatzes genügend ehrenamtlicher Mitarbeiter/innen. Andere mussten aus triftigen Gründen zu Hause bleiben.

Das Angebot wurde weiter ausgebaut und trotz Auflagen und Einschränkungen wurde die Bibliothek intensiv genutzt. Nicht nur die Zahl von 22.568 Ausleihen in der Bibliothek war insgesamt wieder höher als 2019, auch die Möglichkeit der Onleihe wurde mehr genutzt. Die anerkennenden und dankbaren Rückmeldungen machten die Bedeutung der Stadtbibliothek für viele Menschen in Lich deutlich.

Am 13. März 2021 jährt sich zum 10. Mal die Eröffnung der Stadtbibliothek Lich. Das soll gefeiert werden. Denn mit der Stadtbibliothek entstand vor 10 Jahren ein neuer wichtiger Ort in der Licher Kulturszene, der nicht mehr wegzudenken ist. Die Zusammenarbeit der Stadt Lich mit dem Förderverein der Stadtbibliothek, der Leiterin und den vielen engagierten ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen machten die Erfolgsgeschichte möglich. Wie der Geburtstag gefeiert wird, das wird die Entwicklung der Corona-Pandemie zeigen.

Statistik

Medienkategorie Bestand
2019
Bestand
2020
Ausleihe
2019
Ausleihe
2020
Schöne Literatur (Romane) 4.831 5.045 5.575 5.218
Kinder- und Jugendliteratur 5.620 5.786 7.876 8.748
Sachliteratur Erwachsene 2.683 2.765 1.424 1.313
Sachliteratur Kinder/Jugend 635 638 872 686
Zeitschriften 1.337 1.296 536 406
Schöne Literatur (Romane)-CD 1.043 1.145 1.342 1.078
Kinder-Jugend-CD 1.519 1.672 4.268 3.867
CD-ROM
Sachliteratur-CD-Erwachsene 95 109 99 60
Sachliteratur-CD-Kinder/Jugend 85 95 150 100
DVD 28 28 90 34
Tonies 89 178 106 982
Tonieboxen 7 76
Gesamt 17.965 18.764 22.338 22.568

Bestand

Die Anzahl der Medien ist in fast allen Bereichen wieder gewachsen, obwohl aus Gründen des Platzes und der Aktualität Bücher aussortiert wurden, die abgenutzt und veraltet waren oder ganz lange nicht ausgeliehen wurden. Zuwächse gab es vor allem bei den Kinder- und Jugendbüchern, im Bereich Belletristik und bei den Hörbüchern – weniger bei den Sachbüchern und CDs. Neu zum Bestand gehören seit 2019 die beliebten Tonies und Tonieboxen für Kinder. Neu hinzugekommen sind 89 weitere Hörfiguren und 7 Boxen.

Ausleihe

Angebot Kinder- und Jugendbücher

Trotz Corona-Pandemie mit einer sechswöchigen Schließung der Bibliothek und manchen Einschränkungen ist die Zahl der Ausleihen wieder gestiegen, vor allem wenn man die digitalen Ausleihen über den Onleiheverbund Hessen dazurechnet. Die „Onleihe“, mit der eBooks, Hörbücher, Zeitschriften und Angebote zum digitalen Lernen genutzt werden können, erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Im Verbund mit der Stadtbücherei Hungen wurden so 11.235 Medien ausgeliehen (über 3.000 mehr als 2019). Da die Statistik nur die gemeinsamen Zahlen zeigt, kann man von über 5.500 Ausleihen pro Stadt ausgehen.

Kind mit Mutter in der Bibliothek

Auffallend ist der wieder starke Anstieg der Ausleihen im Kinder- und Jugendbuchbereich. Man kann vermuten, dass der Corona-Lockdown und die Schließung der Schulen und Kitas ein Grund dafür ist. Im Sachbuchbereich und ging die Zahl leicht zurück, auch bei den Hörbüchern. Dagegen stieg die Ausleihe von „Tonies“ rasant an.

Im Erwachsenenbereich war die Ausleihe insgesamt etwas rückläufig. Es ist anzunehmen, dass hier vermehrt die digitale „Onleihe“ genutzt wurde.

Es scheint sich ein Trend zu den privaten digitalen Medien abzuzeichnen. Wegen der nun geringen Nutzung der Computer in der Bibliothek werden demnächst nur noch die Computer für die Recherche und ein PC mit Drucker zur Verfügung stehen. Damit entsteht weiterer Platz für die Medien.

Kategorie 2018 2019 2020
Neuanmeldungen 180 168 140
Jahresöffnungsstunden 600 560 500
aktive Entleiher 946 946 919
insgesamt Veranstaltungen 35 25 9

Die Mitarbeiter/innen

Bürgermeister Julien Neubert, Fördervereinvorsitzende Sibylle Starzacher, Bibliotheksleiterin Anne Dietz und die ehrenamtliche Helferin Hille Neumann

Das Modell der Zusammenarbeit zwischen Stadt Lich, dem Förderverein der Stadtbibliothek und den Ehrenamtlichen hat sich 2020 auch unter Coronabedingungen wieder sehr bewährt.

Anne Dietz, Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste, leitet die Bibliotheken in Lich und Hungen und ist in erster Linie für die Bestellung und Verwaltung der Medien und Sachmittel zuständig. Sie hält den Kontakt zur Stadtverwaltung, zum Förderverein und den ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen.

Der Förderverein hat 150 Mitglieder. Er koordiniert die ehrenamtlichen Tätigkeiten in der Bibliothek, trifft zusammen mit Anne Dietz die Medienauswahl, finanziert auch Neuerwerbungen, organisiert und finanziert Veranstaltungen, sorgt für die Werbung. Der Förderverein arbeitet mit Thomas Praxl zusammen, der die Homepage sehr verlässlich pflegt.

Über 30 ehrenamtliche Mitarbeiter/innen engagieren sich in der Bibliothek. Ohne sie wären die Öffnungszeiten nicht möglich.

Bibliothekarische Tätigkeiten

Mindestens zwei Mitarbeiter/innen sind an zwei Tagen in der Woche anwesend. Sie leihen aus, beraten, ordnen Bücher und CDs, arbeiten neue Bücher ein und erledigen sonstige bibliothekarische Tätigkeiten. Pünktlich erscheint das „Gedicht des Monats zum Mitnehmen“, das im Foyer vor der Bibliothek ausgelegt wird und auch außerhalb der Öffnungszeiten Menschen erfreut.

Ein besonderer Dank gilt den Mitarbeiter/innen, die ab Anfang Dezember die Öffnung der Bibliothek während des zweiten Corona-Lockdowns ermöglichten. Über die normalen Tätigkeiten hinaus waren sie durch die strengen Hygienemaßnahmen besonders gefordert.

Ehrenamtliche Mitarbeiter ermöglichen die Ausleihe

Fast alle Ehrenamtlichen blieben der Bibliothek treu, einige werden nach coronabedingter Unterbrechung ihre Mitarbeit wieder aufnehmen. Das schon traditionelle Pizzaessen, ein kleines „Dankeschön“, konnte im Januar stattfinden. Der „Betriebsausflug“ musste im Herbst leider entfallen und wird 2021 hoffentlich nachgeholt.

Anfang 2020 entschieden sich SchülerInnen der Dietrich Bonhoeffer-Schule für ein Sozialpraktikum über 12 Stunden in der Bibliothek. Sie lernten die bibliothekarischen Tätigkeiten kennen und unterstützten bei der Ausleihe, ordneten die Medien, lasen Kindern vor, machten eine Ausstellung von Ansichtskarten zum Thema Lesen.

Veranstaltungen

Coronabedingt gab es 2020 nur wenige Veranstaltungen. siehe Veranstaltungsarchiv 2020. Geplante Lesungen während der Kulturwoche im März mussten abgesagt werden. Nur der traditionelle Abend „Licher lesen“ am 13. März, dem Jahrestag der Bibliothekseröffnung, konnte noch stattfinden. Vier Leser/innen stellten Bücher unter dem Motto „Lich(t) und Schatten“ vor, Robert Varady begleitete musikalisch.

Auch die Reihe „Literaturgespräch“ mit Dr. Peter Ihring wurde nach drei Abenden ab März unterbrochen. Im Sommer konnten dann viermal unter Coronabedingungen Bücher diskutiert werden, bevor die weiteren geplanten Abende wieder abgesagt werden mussten.

Entfallen musste auch das jährliche „Licher lesen zum Thema Zeit“ Ende Oktober am Tag der Uhrenumstellung.

Für Kinder konnte am 11. März während der Kulturwoche noch die Szenische Lesung „Roberto und Sarah“ stattfinden.
Im Juli beteiligte sich die Bibliothek wieder an den Licher Ferienspielen mit Gruselgeschichten und anschließender Abendwanderung mit der Fledermausexpertin Ulrike Balzer.

Bis auf wenige Treffen mit Mitarbeiterinnen im Sommer und der Vorstandssitzung entfiel auch der Stammtisch. Und auch auf den jährlichen „Betriebsausflug“ musste leider verzichtet werden.

Ausblick

Die Coronazeit 2020 hat deutlich gemacht, wie wichtig die Stadtbibliothek für viele Menschen in Lich und Umgebung ist. Trotz zeitweiser Schließung und Coronabedingungen wurde sie intensiv genutzt. Sowohl die Nutzer/innen als auch die Mitarbeiter/innen wünschen sich ein Ende der Einschränkungen. Wann alles wieder „normal“ sein wird, ist derzeit noch ungewiss. Die Arbeiten in der Bibliothek gehen aber weiter. Es gibt nach wie vor Verbesserungsvorschläge und Ideen, es gibt „Baustellen“ wie: Platz schaffen für neue aktuelle Medien, bessere Präsentation und Übersichtlichkeit, das Angebot einer zeitgemäßen Bibliothek weiter ausbauen, Planung von Veranstaltungen für Erwachsene, Kinder und Jugendliche.

Mindestens 40 Stunden Bibliotheksarbeit wurden wöchentlich ehrenamtlich geleistet. Das sind im Monat ca. 160 Stunden, im Jahr ca. 2.000 Stunden. In 10 Jahren waren es eher mehr als 20 000 Stunden.

Plakat: 10 Jahre Stadtbibliothek

10 Jahre Stadtbibliothek Lich! Das soll 2021 gefeiert werden, das ist klar. Es wird hoffentlich wieder mehr Veranstaltungen und ein „Fest“ für alle Mitarbeiter/innen, für Anne Dietz, den Förderverein und die Freiwilligen geben. Denn seit 10 Jahren haben sie Großartiges geleistet und sind unverzichtbar.

Bibliotheken sind Orte gelebter Demokratie: Die Meinungs- und Informationsfreiheit aus Artikel 5 des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland bildet die verfassungsrechtliche Grundlage bibliothekarischer Praxis. Indem sie die informationelle Grundversorgung aller Bürger*innen mit ihrem überparteilichen und qualitätsgeprüften Medien- und Informationsangebot fördern, übernehmen Bibliotheken als besucherstärkste Bildungs- und Kultureinrichtungen eine zentrale demokratische und gesellschaftspolitische Funktion. In ihrer Funktion als außerschulische Bildungseinrichtungen fördern Bibliotheken mit dem Lesen die zentrale Grundlage für sämtliche Bildungsprozesse. Bibliotheken als öffentliche Orte der Begegnung und des Austauschs leisten einen wichtigen sozialen Beitrag zur Integration aller gesellschaftlichen Gruppen.

Deutscher Bibliotheksverband (DBV)